Lippenherpes
Schmerzende Bläschen an der Lippe
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Wenn die Lippe brennt, spannt und juckt, ist das nicht selten auf Lippenherpes zurückzuführen. Haben sich diese Bläschen an der Lippe einmal gebildet, kommen sie meistens immer wieder. Durch welche Reize das Herpes-Simplex-Virus aktiv wird und was bei Lippenherpes für Linderung sorgt, lesen Sie hier.
Was ist Herpes?
Herpes ist eine Vireninfektion mit Bläschenbildung, die durch den Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) hervorgerufen wird. Die Infektion kann an verschiedenen Körperregionen ausbrechen. Spricht man von einer Herpesinfektion am Mundbereich, handelt es sich um Lippenherpes (Herpes labialis). Weil Herpesbläschen an der Lippe zusammen mit Fieber besonders häufig auftreten, werden Sie auch Fieberbläschen genannt. Wie für einen Virus üblich, ist Lippenherpes ansteckend. Die erste Ansteckung verläuft oft unbemerkt. Anschließend kann Lippenherpes immer wieder ausbrechen.
Bei Lippenherpes kommt es zu schmerzhaften Bläschen an der Lippe. Die Symptome treten typischerweise in mehreren Phasen auf:
- Kribbeln, Jucken, Brennen und Spannungsgefühl bei noch intakter Haut
- Rötung der Haut
- Schmerzhafte Pusteln entwickeln sich zu nässenden Herpesbläschen und brechen auf
- Schorf und Verkrustung der Haut
- Anschließende Abheilung ohne Narbenbildung
Beim ersten Mal Lippenherpes können im betroffenen Bereich die Lymphknoten anschwellen. Auch ein allgemeines Krankheitsgefühl oder Abgeschlagenheit tritt oftmals im Zusammenhang mit Lippenherpes auf. Die Beschwerden dauern in der Regel nicht länger als zehn Tage. In den meisten Fällen verheilen die Bläschen an der Lippe innerhalb von zwei Wochen ohne Narben. Aber Vorsicht: Solange die Herpesbläschen nicht mit Schorf bedeckt sind, können sich andere durch Berührung infizieren.
Wie bekommt man Herpes?
Wie entsteht Herpes? Das ist einfach zu beantworten: Fast jeder Mensch trägt das Herpes-Simplex-Virus in sich. Bei vielen Menschen werden die Viren nie aktiv, während Sie bei anderen regelmäßig ausbrechen und Bläschen an der Lippe hervorrufen. Ein erhöhtes Risiko für Lippenherpes besteht bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem.
Doch wie wird Herpes übertragen? Indem man sich über Speichel oder engen Hautkontakt bei einem anderen Virusträger infiziert. Die Ansteckungsgefahr durch Berührung, Tröpfchen- bzw. Schmierinfektion ist am größten, wenn das Virus gerade aktiviert oder reaktiviert ist und sich in den Zellen vermehrt.
Ist ein Mensch einmal infiziert, verbleibt das Virus unangreifbar in den Nervenzellen. Niemand ist gegen Lippenherpes für immer immun. Das Virus kann allerdings von unserer Körperabwehr in eine Art Ruhe-Modus versetzt werden. Doch nur solange, bis der Körper durch verschiedene Faktoren angreifbar ist. Dann erwachen die Viren und wandern von den Nervenzellen zur Hautoberfläche. Immer wieder auftauchende Herpesbläschen können zurückzuführen sein auf:
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Geschwächte Abwehrkräfte
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Große körperliche Anstrengung
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Seelische Belastung und Stress
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Schlafmangel
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Infektionskrankheiten
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Grippale Infekte
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Fieber
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Hormonelle Umstellungen
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Starke Sonneneinwirkung
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Einnahme von Medikamenten
Herpes behandeln: So geht‘s
Für eine schnelle Linderung sollten Sie Herpes direkt behandeln. Treten erste Anzeichen auf, können folgende Maßnahmen die Heilung von Lippenherpes fördern:
- Desinfektion der infizierten Hautbereiche
- Virenhemmende Cremes oder Gele
- Entzündungshemmende Cremes oder Gele
- Ansteckungsgefahr meiden
- Verhaltensregeln ändern
- Herpesspezifische antivirale Medikamente
- Anderweitige virushemmende Therapien
- Regelmäßiges Händewaschen
Möchten Sie Herpes behandeln, können Sie Cremes mit dem Wirkstoff Aciclovir verwenden. Tragen Sie solche Cremes mehrmals täglich dünn auf den infizierten Bereich und angrenzende Hautstellen auf – beispielsweise Aciclostad® gegen Lippenherpes. Der Wirkstoff Aciclovir hemmt gezielt und schnell die Virusvermehrung und lindert Juckreiz sowie Schmerzen. Wenden Sie Cremes gegen Lippenherpes wie in der Gebrauchsinformation beschrieben an oder fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie sich unsicher sind. Auf Hausmittel sollten Sie hingegen verzichten, denn sie können damit nicht die Virusvermehrung stoppen, wenn Sie Herpes behandeln.
Unbehandelt dauert Lippenherpes etwa sieben bis zehn Tage. Dauer und Schweregrad sind individuell verschieden. Doch immer gilt: Wenn die Bläschen an der Lippe verkrustet oder abgeheilt sind, ist die Infektion nicht mehr ansteckend und Sie können aufhören, den Herpes zu behandeln.
Vorsicht bei Lippenherpes
Bei Lippenherpes ist durchaus Vorsicht geboten. Denn das Virus kann andere Körperpartien befallen und dort Erkrankungen auslösen. Greift die Virusinfektion beispielsweise auf das Auge über, kann es zu einer Hornhautentzündung kommen und die Sehkraft wird im schlimmsten Fall vermindert. Da die Abwehrkräfte geschwächt sind, kann sich die Infektion leicht auf weitere große Hautpartien ausweiten. Vor allem bei Neurodermitis oder entzündeten Hautekzemen sollten Sie Herpes vorsichtig behandeln, um ein Ekzema herpaticatum zu verhindern.
Wann bei Lippenherpes zum Arzt?
Auch wenn Lippenherpes in der Regel harmlos verläuft, können Komplikationen auftreten. Suchen Sie bitte dringend einen Arzt auf, wenn:
- sich die Herpesbläschen stark ausbreiten.
- sich die Beschwerden nach einigen Tagen nicht bessern.
- Sie starke Schmerzen haben.
- sich die Herpesbläschen vereitern und eine Superinfektion mit Bakterien bestehen könnte.
Kann man Lippenherpes vorbeugen?
Bisher gibt es keine Möglichkeit, gegen das Virus immun zu werden. Leiden Sie an Herpes, behandeln Sie lediglich die Symptome. Dennoch können Sie vorbeugende Maßnahmen treffen, um Ihr Immunsystem zu unterstützen und das Virus besser ruhig zu halten. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Zink und viel Bewegung an der frischen Luft sind empfehlenswert, um Lippenherpes vorzubeugen. Verwenden Sie außerdem Lippenpflege mit hohem Lichtschutzfaktor, sodass Sie den Lippenbereich vor UV-Strahlen schützen.
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